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Inklusion in Aktion!
Im Team gemeinsam Herausforderungen annehmen - Mit dem E-Rollstuhl zum Nordkap
Im Sommer des Jahres 2016 habe ich mit meinen Assistenten und Freunden eine E-Rollstuhl-Tour von Bielefeld in meine Traumstadt Hamburg unternommen. Wir haben die Tour in 5 Tagen bewältigt – und das unter sehr extremen Wetterbedingungen. Von zwei Tagen Dauerregen bis hin zu 7°C in der Nacht beim Zelten war alles dabei. Neben zahlreichen kleineren Pannen kam es, als wir endlich in Hamburg angekommen waren, auch noch zum Totalausfall meines E-Rollstuhls wegen eines Wasserschadens. Von der Facebook-Gemeinde und diversen lokalen Zeitungen bekamen wir unglaublich viel Zuspruch. So stand am Ende der Tour mein Versprechen, dass die Aktion in einem größeren Rahmen wiederholt werden muss, um mir mit meiner Botschaft mehr Gehör in der Gesellschaft zu verschaffen. Nun will ich dieses Versprechen einlösen und wende mich dafür an die Öffentlichkeit.
Folgende Idee ist während der fünftägigen Tour entstanden: Ich möchte in ca. 90 Tagen von Hamburg zum Nordkap fahren. Es sind Tagesetappen von 50-70 km geplant. Ein guter Freund und Assistent von mir, möchte mich auf der gesamten Strecke joggend begleiten. Um die Versorgung und Betreuung zu gewährleisten, werden uns zwei weitere Assistenten mit dem Wohnmobil begleiten. Die Tour wird uns durch Norddeutschland über Fehmarn, quer durch ganz Schweden, ein kleines Stück durch Finnland und letztendlich durch Norwegen führen. Es wird zum großen Teil durch endlose Wälder bergauf und bergab gehen und, bei unserem Reisetempo, teilweise tagelang Abseits der Zivilisation.
All dies möchte ich in bewegten und unbewegten Bildern festhalten. Der daraus resultierende Film und Vortrag sollen nicht nur die wunderschönen Seiten (die es zweifellos geben wird) einer solchen Reise thematisieren, sondern auch die Seiten zeigen, die von den Schwierigkeiten und Hindernissen sprechen, die das Projekt mit sich bringt.
Mir geht es vorrangig um den politischen und gesellschaftlichen Aspekt dieses Projekts: Eine Botschaft, die ich vermitteln möchte, ist, dass gegenüber Menschen mit Behinderung mehr Akzeptanz gezeigt werden sollte und dass diese nicht in eine „Behindertenwelt“ verbannt gehören. Ganz im Gegenteil möchte ich zeigen, dass Menschen mit Behinderung mit der entsprechenden Unterstützung genauso viel erreichen können, wie jeder andere Mensch auch. Normalisierung, nicht Tolerierung, ist hier das Stichwort. Das Wort „Inklusion“ ist derzeit in aller Munde und dennoch können nur wenige Menschen über den gedanklichen Schatten springen Menschen mit Behinderung in ihrer Runde zu akzeptieren und nicht nur wohlwollend zu integrieren.
Damit ihr wisst mit wem ihr es eigentlich zu tun habt, hier nun ein paar Worte zu mir: Mein Name ist Matthias Klei und ich bin 1970 in der Nähe von Bielefeld geboren. Aufgrund meiner Tetraspastik bin ich in der Bewegungsfreiheit meiner Arme und Beine eingeschränkt. Mir fällt es schwer Bewegungen zu kontrollieren und meine Feinmotorik ist sehr stark beeinträchtigt. Dies hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Alltags. In meiner Freiheit, Unternehmungen zu planen und durchzuführen wie ich sie für richtig halte, möchte ich mich davon jedoch nicht einschränken lassen.
In meinem Leben durfte ich bereits viele Abenteuer erleben und einige überwältigende Flecken der Erde sehen. Sei es von Norwegen über Polen bis Spanien, oder von Thailand über Laos bis zu den Philippinen. Auch die US-amerikanische Ost- und West-Küste und Kanada durfte ich bereits zu Fuß, per Schiff und auf Rädern entdecken. Mein Leben hat mich also schon kreuz und quer durch die Welt geführt, doch weitere Ziele gibt es natürlich genug.
Nun arbeite ich an dem Erreichen meines nächsten großen Ziels – der Tour zum Nordkap. Die Bezeichnung „arbeiten“ kann man wohl wörtlich nehmen. Denn für mich bedeutet diese Tour keinesfalls Urlaub. Diese Tour anzutreten, stellt mich zunächst vor viele und vielfältige Herausforderungen die es zu bewältigen gilt.
Allein die Bedienung des E-Rollstuhls über eine solch lange Strecke ist für mich eine große Herausforderung. Eine Herausforderung welche ich in Zusammenarbeit mit meinen Assistenten und meinem Physiotherapeuten angenommen habe. Durch eine Eigenkonstruktion wird mein Arm bequem an der Lehne des E-Rollstuhls fixiert, sodass es mir möglich sein sollte, den Gashebel bei einer Geschwindigkeit von bis zu 12 km/h ruhig zu halten und die Tour unfallfrei zu bestreiten.
Bei einer so langen Reise und einem täglichen Pensum von sieben bis neun Stunden, besteht immer die Gefahr, dass durch die hohe anhaltende Anspannung meiner Muskeln körperliche Beschwerden auftreten. Dies würde mich dazu zwingen meine Tour abzubrechen, was ich natürlich um jeden Preis verhindern möchte. Zu einer bestmöglichen Vorbereitung gehört daher auch, dass meine Assistenten im Vorfeld durch meinen Physiotherapeuten geschult werden und Techniken erlernen, die meiner körperlichen Entspannung dienen.
Neben den vielfältigen organisatorischen Hürden, welche genommen werden müssen, besteht selbstverständlich auch die Notwendigkeit der materiellen Vorbereitung. Ohne das passende Equipment kann ich die Reise gar nicht erst antreten: Das Begleitfahrzeug, wetterfeste Kleidung, Ersatzteillager für den Rolli, Zeltausrüstung, Funkgeräte, Kameraausrüstung und vieles mehr.
Damit nicht jeder Schluck Wasser den ich unterwegs trinken möchte, einen Zwischenstopp und damit Zeitverlust bedeutet, musste ich auch hier eine entsprechende Lösung finden. Um meine Assistenten zu entlasten und keine kostbare Zeit zu verschwenden, habe ich mir einen Trinkbeutel, wie er auch von Radfahrern oder Wanderern genutzt wird, besorgt.
Während der gesamten Tour werden wir im Wohnmobil wohnen, um uns und die beiden Assistenten zu versorgen. Abends werden dann - hoffentlich nach der Bewältigung der geplanten Tagesstrecke - an menschenleeren Seen und Waldlichtungen die müden Knochen entspannt.
Es mag sein, dass der Weg am Ende doch zu steil und zu steinig sein wird und uns Hindernisse erwarten, die uns letztendlich dazu zwingen, das Vorhaben aufzugeben. Sicherlich werden mein Team und ich an physische und psychische Grenzen stoßen, die wir möglicherweise nicht überwinden können. Aber um eben diese auszuloten, wollen wir diese Reise unternehmen. Schließlich heißt es gemäß meines Lebensmottos: Es gibt keine Probleme – es gibt nur Lösungen!
Ich würde Dich gerne einladen, mich auf dieser speziellen Reise zu begleiten. Reise mit und teile mit mir die Erfahrungen, die solch eine Unternehmung für einen Menschen mit Behinderung mit sich bringt!
In den nächsten Monaten werde ich Dich hier und auf Facebook auf dem Laufenden halten. Die Vorbereitungen beginnen jetzt.
Ich würde mich freuen, wenn Du mich finanziell unterstützen würdest. In Kürze findest du hier dafür einen passenden Link.
Jeder der mich unterstützt bekommt vom mir ein aus diesem Projekt resultierendes Produkt (z.B.: Film-DVD / Postkartenset / Hochwertige, gerahmte Fine Art Prints / etc. ). Dazu wird es noch nähere Infos geben.