Tagebuch der Elektrorollstuhl Tour
100% Abenteuer statt 100% Behinderung
– eine Tour mit dem Elektrorollstuhl 300 km in 5 Tagen durch Norddeutschland

 

 

08. August 2016

Erste Etappe geschafft - 64 km in acht Stunden - Wind, Nieselregen, Regen und Sonnenschein, alles dabei - Tourbegleitung von Familie Rosemann von Minden bis Petershagen, vielen Dank dafür - mein Spasmus hat mir keinen Strich durch die Rechnung gemacht - freuen uns schon auf die nächste Etappe, mit vielen neuen Begegnungen und schönem Wetter- gesättigt den Abend ausklingen lassen am Weserufer

 

09. August 2016

Tour Tag zwei - der erste, und hoffentlich letzte Regenschauer ist vorbei - wir starteten bei schönstem Sonnenschein und haben das Steinhuder Meer nach 4,5 Stunden Fahrt um 16:45 Uhr erreicht

Zweite Etappe zu Dreiviertel geschafft - 45 km - drei Fahrradpannen (von einer Person) - Wetter war sehr abwechslungsreich - ein paar Handzettel verteilt – Steinhuder Meer gestreift - durch die Pannen kamen wir nur bis Neustadt am Rübenberge - in Ermangelung eines Campingplatzes, haben wir den besten Zeltplatz überhaupt gefunden (der Garten einer netten hilfsbereiten Familie) - morgen werden die Fahrräder repariert und die Etappe aufgeholt (ca. 80 km), damit wir im Zeitplan bleiben - hoffentlich wird das Wetter gut

 

10. August 2016

Tour Tag drei - letzte Vorbereitungen und Reparaturen - das Wetter klart auf - Los geht's!

Dritte Etappe - 66 km - alle Reparaturen erledigt (mithilfe unserer netten Gastgeber) - heute Mittag sind wir durch einige Schauer gefahren, generell war das Wetter sehr wechselhaft - viele Feldwege, weshalb wir nicht so schnell vorwärts kamen, wie wir wollten - ich musste den Rollstuhl langsamer fahren, um meinen Spasmus in Zaum zu halten - ein Pressetermin in Schwarmstedt (der Artikel erscheint am Samstag in der Umgebung von Neustadt) - wir haben unser Ziel gezwungenermaßen um 15 km verkürzt, da der Campingplatz in Imbrock angeblichen voll und die Betreiber sehr unfreundlich waren - jetzt sind wir auf einem netten Campingplatz in Bad Fallingbostel (und es ist kalt- wo bleibt der Sommer? - Die Nacht war feucht und die Temperatur lag nur bei 7 Grad) - morgen Abend werden wir wieder im Zeitplan sein und in Holm-Seppensen übernachten

 

11. August 2016

Vierte Etappe - 66 km - die härteste Etappe bisher - nass, nass und schon wieder nass, den ganzen Tag Regen - Pressetermin in Soltau - in Schneverdingen einen Zwischenstopp gemacht, von Frau Hoffmann einen wärmenden Tee bekommen und interessante Gespräche geführt, unter anderem über das Teilhabegesetz und über ihre Hospiz-Stiftung Schneverdingen. Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit - dann haben wir nochmal richtig Gas gegeben und 30 km entlang der B3 zurückgelegt (sehr eintönig) - auf den letzten 4 km ist dann noch eine Fahrradkette gerissen - trotzdem haben wir das Ziel erreicht und die verlorenen km aufgeholt - jetzt sitzen wir im Trockenen auf einer Veranda des Campingplatzes mit Blick auf einen See in Holm-Seppensen –dieser war der schönste Campingplatz auf der Tour und morgen geht es in den Heimathafen Hamburg

Aufruf bei Facebook:

An alle, die die Tour verfolgt haben und mich in Hamburg kennen: ich werde über den alten Elb-Tunnel nach Hamburg einfahren. Es wird ca. 16:00/16:30 Uhr, wenn alles glatt läuft. Dann werde ich im Astra-Biergarten auf die gelungene Tour anstoßen. Wer Lust und Zeit hat kann gerne dazukommen. Dann bekommt ihr Geschichten rund um die Tour erzählt. Ich freue mich auf euch!

 

12. August 2016

Um 14:03 Uhr passieren wir das Ortseingangsschild von Hamburg.
Um 16:17 Uhr bin ich unter Freudentränen am alten Elbtunnel angekommen – Ein Traum geht in Erfüllung schnell wurden noch einige Erinnerungsfotos gemacht
Um 18:02 Uhr – Anstoßen auf die E-Rollstuhltour im Astra Biergarten

Fünfte Etappe - 36 km - Fahrradpannen repariert - Wetter: Wärmer, aber trotzdem viel Regen und Wind - durch den Hafen geschlängelt - den alten Elbtunnel passiert - unter Freudentränen angekommen und im Astra-Biergarten auf die Tour angestoßen - wir gönnen uns eine Nacht im Hotel, um Energie zu tanken und unsere nassen Klamotten zu trocknen- wenn morgen das Wetter besser wird, ziehe ich mit meinem mir noch verbleibenden Assistenten Daniel Fort bis Bremerhaven durch

13. August 2016

Hilferuf an die Facebookgemeinde
Die Weiterfahrt ist gefährdet! Ich brauche jetzt dringend eure Unterstützung. Im Display des Rollis erscheint eine Fehlermeldung und er lässt sich nicht mehr bewegen. Gibt es in Hamburg einen E-Rollstuhl Notdienst der auch samstags erreichbar ist?


Vielen Dank!!!

Die Hilfsbereitschaft war überwältigend – wie schnell sich die Nachricht verbreitet hat

Sechste Etappe - 0 km.
Wegen eines technischen Defekts am E-Rollstuhl müssen wir die Tour in Hamburg leider abbrechen. Sämtliche Telefonate mit Notdiensten (Sanitätshäuser waren teilweise nicht zu erreichen, obwohl sie Werbung für 24-Stunden Erreichbarkeit im Internet geschaltet haben), Techniker und ADAC haben keine Lösung gefunden. Es war eine Tour mit allen Höhen und Tiefen, sowie einer Menge Pannen. Trotzdem hatten wir viel Spaß und haben unser großes Zwischenziel Hamburg erreicht. Alles Weitere wäre eine schöne Zugabe gewesen. Morgen geht es zunächst mit einem Mietwagen zurück nach Bielefeld.

Die Tour ist jetzt wirklich beendet.

An dieser Stelle möchte ich ein großes Dankeschön an diejenigen aussprechen, die mich während der letzten sechs Tage begleitet haben. Ohne euch wäre die Tour nicht umsetzbar gewesen. Außerdem gibt es auch noch Leute, die während der Tour im Hintergrund agiert haben, auch an diese Menschen ein großes Dankeschön.
Dann sind da noch einige Personen, die zwar die Tour nicht mitgefahren sind, jedoch haben sie mit mir im Vorhinein alle Vorbereitung von der Tourplanung bis zur Pressearbeit getroffen. Auch an diese Leute ein großes Dankeschön.
Ohne die Firma Meyra aus Kalletal-Kalldorf, die mir den Rollstuhl zur Verfügung gestellt hat, wäre die E-Rollstuhltour überhaupt nicht zustande gekommen. Auch hierfür ein Dankeschön.
Aber der größte Dank geht an die Leute, die uns während der Tour ein Stück begleitet, uns empfangen und bewirtet, oder uns anderweitig unterstützt haben.
Natürlich geht auch ein großer Dank an die Facebook-Gemeinde, die jeden Tag die Tour verfolgt, positiv kommentiert und uns Kraft gegeben hat weiter zu machen. Allen denjenigen gebe ich jetzt ein Versprechen: diese Aktion wird irgendwann in einem größeren Rahmen wiederholt!

 

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